Daten zum Klimaschutz in den Bundesländern

19.12.2016

Das AEE-Portal Föderal Erneuerbar zeigt Stand und Entwicklung bei den energiebedingten Treibhausgasen

Die deutschen Bundesländer sind soziökonomisch sehr unterschiedlich geprägt und haben daher auch jeweils ganz eigene Herausforderungen beim Klimaschutz zu meistern. Dabei wird das Thema durch individuelle Klimaziele durchaus offensiv angegangen – eine wachsende Zahl von Ländern gibt dem Klimaschutz sogar Gesetzesrang. Um zu zeigen, wie der Stand und die bisherige Entwicklung beim Treibhausgasausstoß ist, sind im AEE-Bundesländerportal Föderal Erneuerbar einige frisch aktualisierte Datensätze zu verschiedenen Aspekten des Klimaschutzes in einem eigenen Bereich zusammengefasst. Die Zahlen zeigen etwa eine Führungsrolle Thüringens bei der Reduzierung energiebedingter Treibhausgasemissionen: Seit 1990 konnte hier ein Rückgang um fast 65 Prozent erzielt werden.

Wie der aktuelle Klimaschutzbericht der Bundesregierung zeigt, droht Deutschland seine Klimaziele bis 2020 zu verfehlen. Auch die bisher implementierten Aktionsprogramme können die Lücke zum 40-Prozent Reduktionsziel bis 2020 nach aktueller Einschätzung eher nicht schließen. Umso wichtiger ist Transparenz im Klimaschutzprozess, damit Fehlentwicklungen erkannt werden und gegengesteuert werden kann. Mit einer eigenen Klimaschutz-Rubrik in ihrem Bundesländerportal Föderal Erneuerbar verdeutlicht die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ländergenau den Fortschritt bei der Treibhausgas (THG)-Reduktion. „Die föderale Ebene arbeitet aktiv am Klimaschutz mit, wie man allein schon daran sehen kann, dass sich alle Bundesländer eigene Klimaziele gegeben haben. Einige Länder haben ihre Minderungsziele zur Treibhausgasreduktion sogar mittels eigener Klimaschutzgesetze juristisch verankert oder sind gerade dabei, dies zu tun. Angesichts der absehbaren Klimaschutzlücke bis 2020 könnten die Länder hier sogar Vorbildcharakter für die Bundesebene haben“, kommentiert Philipp Vohrer, AEE-Geschäftsführer.

Thüringen mit größten Reduktionserfolgen und geringstem energiebedingtem THG-Ausstoß pro Kopf
Besonders erfolgreich bei der Reduktion energiebedingter Treibhausgase ist Thüringen, das bis 2014 gegenüber 1990 fast 65 Prozent der Klimagase aus der Energieerzeugung eingespart hat. Sachsen und Sachsen-Anhalt weisen hier ebenfalls sehr gute Werte auf, wobei die neuen Bundesländer durch den Zusammenbruch der Industrie der ehemaligen DDR einen gewissen „Startvorteil“ hatten. Daher sollte man auch auf die aktuelleren Entwicklungen schauen: Beim Vergleich der Jahre 2013 und 2014 hat Thüringen mit -5,9 Prozent zwar auch eine gute Entwicklung genommen, wird hier aber noch von Rheinland-Pfalz (-8,9 Prozent) sowie Baden-Württemberg und Hessen übertroffen (je -6,9 Prozent).
Auch im Hinblick auf den energiebedingten Treibhausgasausstoß pro Kopf steht Thüringen mit 4,6 Tonnen CO2 je Einwohner ganz oben. Doch auch in Berlin und Rheinland-Pfalz leben die Einwohner besonders klimaschonend. „Es gibt eine Reihe von Bundesländern, die hinsichtlich des Klimaschutzes eine gute Entwicklung genommen haben. Wenn man jedoch bedenkt, dass für die Erreichung der globalen Klimaziele jeder Einwohner weltweit nur weniger als eine Tonne CO2 pro Jahr emittieren dürfte und die genannten Werte auch nur für die Energieerzeugung gelten, wird deutlich, wie hoch der Handlungsbedarf ist, die Energieerzeugung komplett zu dekarbonisieren“, resümiert Vohrer.

Klimabilanz der Stromerzeugung

Die Stromerzeugung ist im Klimaschutz-Prozess ein besonders wichtiger Faktor. Zum einen, da diese vor allem durch den weiterhin hohen Kohle-Anteil die CO2-Bilanz stark prägt, zum anderen aber auch, da Strom als Energiequelle immer wichtiger wird. „Bei der Stromerzeugung haben wir noch große Ausbaupotenziale für die Erneuerbaren Energien. Das ist wichtig, weil wir zukünftig auch den Wärme- und Mobilitätsbedarf verstärkt elektrisch decken müssen, um diese Sektoren zu dekarbonisieren“, erläutert Vohrer. Der sauberste Strom wird bisher in Bayern und Schleswig-Holstein produziert – die Braunkohleländer Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen sowie Bremen und das Saarland weisen dagegen noch sehr hohe spezifische Klimaemissionen ihrer Stromerzeugung auf. Gegenüber 1990 konnten Thüringen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz die größten Fortschritte bei der Reduktion des Emissionsausstoßes pro erzeugter Kilowattstunde erreichen. Hinsichtlich des gesamten Treibhausgasausstoßes bei der Stromerzeugung wurde in Berlin mit fast 60 Prozent das größte Minus erreicht.